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Welche Ursachen und Folgen haben Lernstörungen bei Kindern?

Foto: Pixabay.com, PublicDomainPictures, CC0 1.0

Kinder tun sich in einigen Fächern schwerer als in anderen oder können bei einem bestimmten Thema einfach nicht folgen. Das ist noch kein Grund zur Besorgnis, denn hier kann mit gezielter Nachhilfe eine konkrete Lücke geschlossen werden.

Schwieriger ist es, wenn eine Lernstörung vorliegt, die Eltern und Lehrer rechtzeitig erkennen sollten, um sofort gegensteuern zu können. Doch was versteht man unter eine Lernstörung, welche Arten von Lernstörungen gibt es und was kannst Du als Elternteil dagegen tun? Alle diese Fragen werden wir gleich näher betrachten und uns auch anschauen, welche Folgen die unbehandelten Lernstörungen für die Kinder haben.

Was versteht man unter einer Lernstörung?

Bei einer Lernstörung kann dein Kind nicht die von ihm erwartete Leistung in einem bestimmten Bereich erbringen, die aber in der Schulklasse für andere gleichaltrige Kinder kein Problem darzustellen scheint. Viele bezeichnen die Lernstörung als eine kindliche Entwicklungsstörung, die aber auf die Schule begrenzt ist. Das bedeutet aber nicht, dass ein lerngestörtes Kind einen niedrigeren IQ besitzt, sondern lediglich, dass es mit seinen Klassenkameraden aus unterschiedlichen Gründen nicht mithalten kann.

Welche Arten von Lernstörungen gibt es?

Die Lernstörungen können sich ganz unterschiedlich auswirken. Es gibt beispielsweise:

  • vorübergehende Lernstörungen (sie können bei persönlichen Problemen oder einem Schulwechsel auftreten)
  • dauerhafte Lernstörungen
  • allgemeine Lernstörungen (in allen Fächern)
  • nur auf einen Bereich bezogene Lernstörungen
  • körperliche oder geistige Lernstörungen (oder beides gemeinsam)

Diese Lernschwächen kommen am häufigsten vor:

  • Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche). Diese wird meist in der 2. Klasse erkannt und kann gut therapiert werden.
  • Dyskalkulie (Rechenschwäche). Diese kann sich schon in der Vorschule bemerkbar machen und muss durch eine gezielte Förderung behoben werden.

Wie unterscheiden sich Lernstörungen von Lernbehinderungen?

Die Begriffe „Lernstörungen“ und „Lernbehinderungen“ werden oft auch synonym verwendet, doch eine Lernbehinderung ist eine schwerere Form, die zu einem regelrechten Versagen in der Schule führen kann und daher eine spezielle Schulart („Sonderschule“) erfordert.

Während eine Lernstörung medizinisch gesehen eine neurologische Entwicklungsstörung ist, handelt es sich bei der Lernbehinderung um eine durch die intellektuelle Behinderung (früher auch geistige Behinderung genannt) verursachte Störung. Die Lernstörung bezieht sich auf eine bestimmte (schulische) Thematik (typischerweise: Lesen, Schreiben, Rechnen), während bei einer Behinderung auch kognitive Fähigkeiten beeinträchtigt sind.

Achtung: eine Lernstörung kann sich außerdem zu einer Lernbehinderung auswachsen, wenn Kinder laufend nur Misserfolge beim Lernen erleben, was ihr Selbstvertrauen derart schwächt, dass sich die Störung verfestigt und langsam aber sicher zur Lernbehinderung wird. Daher müssen Eltern auch unbedingt rechtzeitig einschreiten. Unbehandelt können die Probleme ansonsten praktisch lebenslang bleiben und später soziale oder berufliche Probleme verursachen.

Lernstörungen
Foto: Pixabay.com, Patrice_Audet, CC0 1.0

Wie kann man Lernstörungen erkennen und sicher diagnostizieren?

Die Symptome und Ursachen sind unterschiedlich, daher sollten auf jeden Fall Lehrer, Therapeuten und Kinderärzte herangezogen werden. Zu den Symptomen gehören Schwierigkeiten beim Lesen, Sprechen oder Zählen sowie beispielsweise die Verwechslung von Zahlen und Buchstaben und Probleme mit dem Erlernen von Buchstaben, Zahlen oder Farben.

Kinder mit dem Verdacht auf Lernstörungen werden in der Regel professionell auf körperliche Störungen untersucht, beispielsweise gehört ein Seh- und Hörtest dazu. Immerhin sorgen eine schlechte Sicht und ein schlechtes Gehör im Unterricht auch dafür, dass die Kinder nicht verstehen, was der Lehrer erzählt und an die Tafel schreibt. Weitere Tests beziehen sich auf die Psyche der Kinder, um Ängste oder auch Depressionen sowie andere emotionale Probleme als Ursache für die Lernstörung zu erkennen oder auszuschließen.

Welche Ursachen haben Lernstörungen?

Die Ursachen für Lernstörungen sind sehr breit gefächert und können im Schüler selbst liegen oder durch die Umwelt beeinflusst werden.

Intern: Kinder, die beispielsweise bereits Vorkenntnisse im Schreiben oder Rechnen haben, langweilen sich häufig und passen nicht auf oder machen keine Fortschritte. Auch körperliche Einschränkungen wie eine Schilddrüsenfehlfunktion können zu den Störungen beitragen, da diese beispielsweise zu Konzentrationsproblemen oder Energiemangel führen kann.

Extern: Äußere Bedingungen wären beispielsweise ein schlechter Unterricht oder zu wenig Zeit für das Erlernen des Stoffes. Sogar die Familie kann eine Rolle bei der Lernstörung spielen, da häufig chaotische Familienverhältnisse, eine niedere soziale Schicht, Migrationshintergrund oder Alkoholprobleme in der Familie zu Störungen führen können.

Weitere Gründe können sein:

  • Die Lernschwäche ist erblich bedingt
  • Sie ist der Nebeneffekt einer Krankheit wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung), dem Asperger-Syndrom oder Autismus
  • Sie kann auf Hirnschädigungen nach einem Unfall zurückgeführt werden
  • Dyspraxie (Koordinations- und Entwicklungsstörung; Kinder wirken dabei oft ungeschickt oder etwas planlos und das im gesamten Alltag, nicht nur in der Schule)
  • Hochbegabte mit einem  IQ von über 130 langweilen sich schnell, da sie sich unterfordert fühlen, sind unmotiviert und bringen daher eine schlechte Leistung
  • Probleme und Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft sowie Komplikationen bei der Entbindung können ebenfalls eine Ursache sein
  • Medizinische Probleme wie eine Belastung mit Umweltgiften, Infektionen des Nervensystems oder Unterernährung
  • Psychologische Probleme wie Gewalt, Misshandlung, emotionale Vernachlässigung oder soziale Isolation

Wie lassen sich Lernstörungen behandeln?

Je nach Art der Störung können gezielte Nachhilfe- und Fördermaßnahmen sowie Therapien zum Einsatz kommen:

  • Viele Grundschulen bieten Förderkurse für betroffene Kinder an.
  • Außerhalb der Schule sind Einzelförderungen durch Psychologen oder  Pädagogen möglich, beispielsweise können Lerntherapeuten weiterhelfen. Ansprechpartner und Tipps erhalten Eltern beim Jugendamt, beim Schulpsychologischen Dienst oder der Schulberatung.
  • ADHS oder medizinisch bedingte Probleme werden vom Arzt auch mit Medikamenten behandelt, um die Symptome ein wenig einzudämmen.
  • Hochbegabte können mit Maßnahmen wie dem Versetzen in die nächsthöhere Klassenstufe oder speziellen Kursen mit Themen, für die sie sich stark interessieren motiviert werden.
  • Gezielte Hilfe für Kinder mit Legasthenie & Dyskalkulie gibt es für Eltern außerdem beim Bundesverband Legasthenie & Dyskalkulie e.V.

Was können Eltern tun?

Dein Kind braucht vor allem deine Unterstützung und dein Verständnis für die Situation. Erkläre deinem Kind, welche Möglichkeiten es gibt, ihm zu helfen und dass ihr das Problem gemeinsam meistern werdet. Dein Kind soll wissen, dass es nicht dumm ist, nur weil es in einem Bereich langsamer lernt als andere – also hilf ihm, sein Selbstbewusstsein zu stärken. Wenn ihr eine Maßnahme gefunden habt, dann setz das Kind keinesfalls unter Druck, damit es sich nicht gleich überfordert fühlt, sondern versuche stattdessen, es laufend zu motivieren.

Was passiert, wenn Lernstörungen unerkannt oder unbehandelt bleiben?

Es kann vorkommen, dass Lernstörungen lange unentdeckt und daher auch unbehandelt bleiben. In der Folge wird das Kind sich jedoch frustriert und allein gelassen fühlen und sich wie ein Versager vorkommen. Daraus kann zunächst eine Art Schulphobie entstehen und das Selbstwertgefühl wird darunter leiden. Je länger der Zustand andauert, desto mehr Misserfolge werden dazu kommen und das Kind wird unter Umständen depressiv oder verweigert jegliche schulische Leistung komplett.

Eltern, die die Problematik nicht erkennen, sorgen durch Druck und Streit, um das Kind zu besseren Leistungen anzuspornen, für eine negative Stimmung zu Hause, was das Kind allerdings zusätzlich belastet. Die starke psychische Belastung der Kinder kann sich in verschiedenen Krankheiten äußern und zu großem Stress im sozialen Umfeld und bei der Berufswahl führen. Denn auch während der Ausbildung gilt es, die Lernstörungen zu verbergen, was in den wenigsten Fällen gelingt. Es ist daher immens wichtig, dass Lernstörungen rechtzeitig erkannt und behoben werden, um Folgeschäden für das Kind zu verhindern.

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